Eine Bundestagswahl ist so etwas wie eine Zäsur, d.h. alle vier Jahre wird an einem Stichtag die in den vergangenen Jahren von gewählten Volksvertretern geleistete Arbeit und zugleich deren Zukunftsplanungen bewertet.

Wer den Vorstellungen der eigenen Wähler oder auch denen der Parteifreunde in der zurückliegenden Legislaturperiode nicht entsprochen hat, der zieht nicht mehr in den dann neu zusammengesetzten Bundestag ein und darf sich nach der Wahl nach einem neuen Betätigungsfeld umschauen.

Allerdings gibt es auch Volksvertreter, die sich freiwillig und gerne aus dem politischen Geschehen verabschieden. Einer der nach dieser 16. Legislaturperiode des Deutschen Bundestages höchstens als Gast zurück in Berlin erwartet wird ist Walter Riester, ehemaliger Minister des Kabinetts Schröder und Chef des Bundesministerium für Arbeit und Soziales, der sich im Alter von 65 Jahren aus dem politischen Leben in den Ruhestand verabschieden wird.

Erfinder der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge

Unter seiner Führung wurde Deutschen erstmals der Ausdruck Demographischer Wandel in immer neuen Ausprägungen erläutert um das Grundproblem der zukünftigen Rentner abzumildern. Bereits Anfang des Jahrtausends war klar geworden, dass die gesetzliche Rente alleine nicht den Lebensunterhalt der zukünftigen Senioren decken würde. So kam Walter Riester die Rolle des Erfinders der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge zu. Da dieser typische Deutsche Wortwurm schlecht in den Köpfen haften blieb prägte sich schon nach kurzer Zeit der Erfinder zusammen mit seiner Rente als Begriff Riester-Rente in die Köpfe der Bürger ein.

Die Riester-Rente war geboren und mit ihr eine Erfolgsgeschichte der privaten Vermögensbildung, an der jeder Bürger ab einem Mindestbeitrag von 5 Euro pro Monat teilhaben kann. Verlief die Einführung der ersten Riester-Rente Angebote auch noch ein bisschen holprig, so sorgen mittlerweile rund 12 Mio. Deutsche mit einer Riester-Rente privat für das Alter vor. Mit einem solchen Erfolg binnen weniger als eines Jahrzehnts hatte wahrscheinlich noch  nicht einmal Walter Riester selbst gerechnet.

Riester im Ruhestand

Was macht nun ein Riester der Rentner wird? Er wird mehr Zeit mit der Familie verbringen und hat dazu Österreich als neues Domizil ausgesucht. Das ist zwar nicht sonderlich SPD konform, aber irgendwie nachvollziehbar und glücklicherweise sein gutes Recht. Hätte er in seine eigene private Vorsorge investiert, müsste er bei einem dauerhaften Umzug aber die staatliche Förderung zurückzahlen – nur mal so am Rande bemerkt.