Chinesischer Staatsfonds startet
Bereits seit einiger Zeit angekündigt, ist es nun soweit. An diesem Samstag beginnt auch für die Volksrepublik China eine neue Zeitrechnung. Mit dem chinesischen Staatsfonds begründet die chinesische Regierung den Start in das Zeitalter staatlicher Investitionen in private, vor allem westliche Unternehmen. Diese Vorgehensweise ist nicht wirklich neu, auch die Arabischen Emirate, Australien oder das vergleichsweise kleine Norwegen leisten sich teilweise bereits seit einigen Jahren eigene staatliche Fonds, die die Altersversorgung der Bürger sichern soll. Alleine das Startvolumen des chinesischen Fonds lässt Investoren nachdenken und Politiker aufschrecken. Die östliche Heuschrecke (in Anlehnung an die Hedge-Fonds Debatte) wollen manche bereits erkennen, angesichts eines Fondsvolumens von 142 Milliarden Euro eventuell eine nicht ganz unberechtigte Formulierung. Wirklich bange macht allerdings erst der Blick auf das tatsächlich vorhandene Investitionskapital, welches möglicherweise für staatseigene Transaktionen genutzt werden soll. Das Devisenguthaben der chinesischen Staatsbank beläuft sich aktuell auf geschätzte 1,4 Billionen Euro, lediglich 10 Prozent werden also in diesem Fonds bereits in der Kapitalerstausstattung eingebracht. Während zum Beispiel der norwegische Pension Fonds nach ethischen Grundlagen investiert und somit auch eine gesellschaftliche Rolle spielt, traut man chinesischen Investoren, zumindest zum aktuellen Zeitpunkt, ausschließlich etragsortiertes Handeln zu. Vor diesem Hintergrund wird vielfach staatlicher Protektionismus wach, was so denken nicht nur westliche Regierungen, wenn dieser chinesische Fonds Schlüsselindustrien des eigenen Landes einfach aufkauft und wie bereits vielfach praktiziert, deren Wissen nach China exportiert? Globalisierung in Form von weltweiten Transportvernetzungen und ungehindertem Daten- und Finanztransfer machte den Aufstieg Chinas erst wirklich möglich; was jetzt kommen könnte ist Globalisierung 2.0. Die Welt wächst diesmal von Ost nach West näher zusammen, wer in wenigen Jahren die Zukunft entscheidend gestaltet muss also nicht mehr zwangläufig für ein westliches Unternehmen arbeiten und westlichen Investoren Rede und Antwort stehen.