Immer mal wieder lohnt sich auch der Blick zu den politischen Meinungen kurz vor der Sommerpause. Die eine oder andere Fraktion gibt sich durchaus Mühe mit einer möglichen „Sommerloch“ Story die innerdeutsche politische Langeweile zu vertreiben. Der Beitrag von Die Linke versucht die Lücke mit dem Thema Studiengebühren zu füllen.
Bereits während der Fußball WM zogen Studenten auf die Straße und machten ihrem Unmut Luft. Die Einführung der Studiengebühren führt zu einer durchaus kontroversen, aber leider deutlich zu wenig beachteten Diskussion um eines der wichtigsten deutschen Güter, die Bildung. Mittlerweile sind die Protestierenden weitgehend in den Semesterferien und eventuellen Ferienjobs verschwunden, die Diskussion wird aber von Die Linke mit neuen Argumenten wieder aufgenommen. Die sinkende Anzahl der Studierenden, so ist zu lesen liege an der Einführung der Studiengebühren, ein Hinweis auf eine eventuelle demographische Entwicklung findet keinen Einzug in die Pressemitteilung. Der Skandal wird allerdings dann in einem anderen Punkt ans Licht gebracht:
Obwohl die Zahl der Studierenden in den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften doppelt so hoch ist, wie in den mathematischen und naturwissenschaftlichen Fächern, ergibt sich bei den Hochschulausgaben genau das gegenteilige Bild. Die Ausgaben für die Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sind damit viel zu niedrig
Grundsätzlich spricht nichts gegen die Erhöhung der Ausgaben für Bildung – die Begründung erscheint aber in diesem Fall doch realitätsfremd, forschende Mediziner, Physiker oder Biologen können schlecht wie Rechts- oder Wirtschaftswissenschaftler alleine im Vorlesungssaal die Wissensreife erlangen. Forschung als Bestandteil der Bildung ist eben teurerer als ein eher papierlastiges Studium der Rechts- oder auch Wirtschaftswissenschaft. Die Zukunft der gesellschaftlichen Weiterentwicklung liege laut Die Linke aber nun eben in diesem Bereich – die Ökonomisierung, so Die Linke werde durch all dies deutlich – gelernt und gelehrt wird nur noch, was auch ökonomisch verwertbar ist.
Was bleibt sind eine Reihe von Fragen an Die Linke: Warum haben Naturwissenschaftler keine Zukunft? Was ist mit Nano- und Biotechnologie? Was spricht dagegen Bildung auch zu einem ökonomischen Beitrag der Volkswirtschaft zu nutzen? Was spricht gegen Kosten für das Studium – Handwerksmeister müssen Ihren Studiengang auch selbst finanzieren? Was gegen Studienkredite – BAföG, was jedem zusteht, aber so gut wie niemand erhält muss auch zurückgeführt werden?
Ist es nicht vielmehr die Frage nach mehr Freiheit für Studierende und Studienanbieter, die eine Verbesserung der Situation ermöglichen würden? Erst wenn Studenten zweckgebunden für Bildung eine finanzielle Leistung an Universitäten entrichten, kann sich ein Gleichgewicht aus Bildung und Kosten. Das staatliche Rahmenbedingungen hier durchaus eine Lenkungsfunktion übernehmen sollen ist unbestritten, aber zwischen Lenken und Steuern gibt es manchmal eben Unterschiede.