Die Deutsche Bank war bereits Anfang dieses Monats mit einem speziell auf den arabischen Markt abgestimmten Investmentfonds an den Start gegangen um den Anlegern im moslemisch geprägten Wirtschaftsraum des Nahen Osten eine Alternative zu herkömmlichen Geldanlagen zu bieten. Eine solche spezielle Ausrichtung ist notwendig, da die Schari’a Zinszahlungen und Investments in verschiedene Wirtschaftsfaktoren wie Waffenindustrie aber auch Bereiche der Tieraufzucht (Schweine) nicht zulässt.
Als quasi unmöglich galt bislang die Auflage eines Schari’a konformen Hedge-Fonds, da in dieser Asset Klasse nicht nur Zinszahlungen an der geschäftlichen Tagesordnung, sondern zusätzlich auch Leerverkäufe sind.
Société Générale ist es nun gelungen den scheinbaren Spagat aus westlicher Hedge-Fonds-Kultur und islamischen Grundregel zu bewerkstelligen. Auf Basis eines von der Bank angehörigen Tochter, Fimat, entwickelten Systems kann der Effekt des Leerverkaufs so gestaltet werden, dass dies Scharia-konform ist.
Die ersten Investoren für diesen Hedge-Fonds seien bereits gefunden ist aus Kreisen der Bank zu vernehmen. So hat ein Geldgeber aus dem islamischen Wirtschaftsraum eine Anfangsinvestition von 60 Mio. US Dollar zur Verfügung gestellt.
Prognosen der Société Générale zufolge könnte sich hieraus ein Markt entwickeln, dessen Größe auf bis zu 500 Mrd. US Dollar geschätzt wird. Inwieweit eine solche Summe auch tatsächlich in entsprechenden Anlagen untergebracht werden kann ist allerdings offen. Es scheint aber, als würde die Verständigung zwischen westlichen und nah-östlichen Investoren immer besser zu funktionieren. Wie auch immer man über die Aussichten eines Hedge-Fonds denken mag, vielleicht finden auf diesem Wege die Kulturen einen Ansatz gemeinsam zu arbeiten statt gegeneinander – und wenn man genau drüber nachdenkt: Das Gebot nicht in die Waffenindustrie zu investieren gehört gar nicht mal zu den schlechtesten Ansätzen, die einem Investor auferlegt werden können. Aber das ist nur eine ganz persönliche Ansicht des Autors.