Berater haben es nicht leicht: beraten sie gut, spricht keiner darüber – schließlich ist es ja deren Job einen guten Rat gegen Geld zu geben. Beraten sie schlecht, müssen sie im Zweifelsfall haften – und dann reden alle drüber, die Wenigsten allerdings etwas Gutes.
Für Welt Online hat sich Autor Frank Stocker in einem kurzen Meinungs-Beitrag mit dem Berufsfeld der Finanzberater beschäftigt. Folgt man der These des Autors, dann vermitteln Finanzberater lieber jene Produkte an denen Sie Geld verdienen. Im konkreten Fall also Publikumsfonds anstelle von Indexfonds. Letztere wären schwer zu durchschauen und deshalb so unbeliebt bei Beratern – sagt niemand anderes als der Geschäftsführer des europäischen Verbands der Finanzberater (FEIFA), Paul Stanfield.
Das klingt selbst aus der Sicht eines nicht beratenden Unternehmens wie Fondsvermittlung24.de – merkwürdig. Da sich Indexfonds an einem Index orientieren und diesen im Zweifelsfall 1:1 abbilden erscheint der Klärungsbedarf überschaubar. Allerdings dürfen Indexfonds Manager durchaus einen Teil des Fondsvermögens in „Mittel zur Absicherung“ investieren, die dann meistens weniger transparent im Fondsvermögen auftauchen – und auch nicht mehr unbedingt dazu geeignet sind als Gegenstandswert den Index abzubilden. Insofern kann man Stanfield in einem gewissen Umstand sogar Recht geben.
Interessant wäre in diesem Zusammenhang aber die Frage an den Autor Frank Stocker, ob er es als sinnvoll erachtet in einen Index zu investieren, schließlich verfolgenden Investmentfonds in der überwiegenden Mehrzahl einen Stock-Picking Ansatz, d.h. die guten im Index werden übergewichtet, die anderen fliegen raus; oder noch anders – es wird auf einzelne Branchen, Regionen oder Ähnliches abgezielt wozu es überhaupt keine sinnvoll Indexfonds gibt – oder schlimmer, die den Index mittels Zertifikaten abdecken. Letztere Variante bietet sicherlich ein optimales Einkommenserlebnis für den Berater und eine minimale Sicherheit für die Anleger, die damit Schuldverschreibungen erwerben, die von der Bonität der herausgebenden Banken abhängig sind. Seit Lehman wissen wir alle, wie unsicher solche Zahlungsversprechen werden können, wenn tatsächlich eine Krise ins Haus steht.
Beratungskosten sind fest immer Bestandteil der Produktkosten
Aber zurück zur Grundfrage – raten Berater nur zu Dingen mit denen sie mehr Geld verdienen? Wahrscheinlich schon. Das liegt am Grundkonzept der Branche – die Beratungskosten grundsätzlich in die Produktkosten einrechnet. Niemand wird bei seiner Hausbank für einen Beratungstermin Geld bezahlen wollen und nimmt damit die Folgekosten in Form von Ausgabeaufschlag und Bestandgebühren billigend in Kauf.
Gibt es eine Lösung aus dem Dilemma? Schon. Kümmern sich Anleger selbst um Ihre Vermögensanlagen und suchen Fonds nach reiflicher Überlegung aus, können sie deutliche Kosten sparen. Sowohl durch die Auswahl günstiger Fonds (also z.B. Indexfonds), als auch durch Rabatt auf den Ausgabeaufschlag wie z.B. bei Fondsvermittlung24.de (ca. 9.000 Fonds mit 100% Rabatt auf den Ausgabeaufschlag).
Auch ohne Berater greifen Kunden häufig zu Publikumsfonds
Das Ergebnis wird Frank Stocker aber eventuell verwundern: Auch Kunden die keine Beratung bekommen greifen überwiegend zu Publikumsfonds und verzichten häufig auf ETF und Indexfonds. Günstige Kosten alleine machen nämlich noch keine gute Anlageentscheidung.