Die Finanzkrise mag in ihren schlimmsten Auswirkungen überstanden sein, die Folgen für die Unternehmen, deren Mitarbeiter und die Bürger des Landes sind es deshalb aber noch lange nicht. So veröffentlicht die OECD heute eine Berechnung wonach die Arbeitslosigkeit in Deutschland im nächsten Jahr drastisch ansteigen wird. Der vorausgesagte Wirtschaftsaufschwung wird nicht die Stärke aufweisen um alle Arbeitsplätze zu halten, geschweige denn um neue Arbeitsplätze zu schaffen.

So könnte die Arbeitslosenquote im Jahr 2010 von derzeit 7,7 Prozent auf über 10 Prozent steigen. Ab Beginn 2008 bis Ende 2010 sei mit zusätzlichen 1,8 Millionen Arbeitslosen zu rechnen, was die Arbeitslosenquote auf über 10 Prozent heben würde. Kritisch sieht die OECD darüber hinaus die in Deutschland mittlerweile stark genutzte Kurzarbeitsregelung, die dazu beitragen würde, dass siechende Unternehmen staatlich subventioniert am Leben erhalten werden obwohl sie eigentlich nicht am Markt bestehen können.

Insgesamt bedrohlich sei die Situation vor allem aus Sicht derjenigen Arbeitnehmer, die bereits in der letzten Phase des konjunkturellen Aufschwungs nicht von der wachsenden Nachfrage nach Arbeitskräften profitiert haben. Die Gruppe der länger als 12 Monate ohne Beschäftigung (so genannten Langzeitarbeitslosen) macht nach OECD Angaben derzeit über 50 Prozent der Deutschen Arbeitsuchenden aus, was im internationalen Vergleich deutlich überdurchschnittlich ist und das strukturellen Problem des Deutschen Arbeitsmarktes aufzeigt.

Wer auch immer als Wahlsieger aus der anstehenden Bundestagswahl hervorgeht ist um die zu lösenden Aufgaben der nächsten beiden „nach Krisenjahre“ sicherlich nicht zu beneiden.