In diesen Tagen feiert mit Harry M. Markowitz, Vater der modernen Portfoliotheorie, seinen 82. Geburtstag. Auch wenn es in den letzten Jahren ein wenig ruhiger um den Autor des Vermögensverwalter Standardwerkes „Portfolio Selection – Die Grundlagen der optimalen Portfolio-Auswahl“ geworden ist, so ist sein „Fahrplan“ zu einem ausgewogenen Wertpapierdepot heute noch genauso aktuell wie im Jahr 1990 als er ihm der Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften verliehen wurde.

Ziel seiner modernen Portfoliotheorie war (und ist) es das eigene Vermögen in verschiedene Geldanlagen so aufzuteilen das die Risiken einzelner Anlagen im Rahmen der Depotoptimierung / der Gesamtvermögensanlage vermindert werden und dabei gleichzeitig eine überdurchschnittliche Rendite erzielt wird – unabhängig von der jeweils aktuellen Börsenlage.

Mit dieser Vorstellung einer Vermögensanlage löste Harry M. Markowitz so etwas wie eine Revolution in der Finanzbranche aus und steht heute noch als einer wichtigsten Fürsprecher für komplette Finanzbranchen wie z.B. Anbieter von Hedge-Fonds oder auch geschlossenen Fonds.

Sicherlich lag es nicht im Interesse des Harry M. Markowitz als Zugpferd einzelner Branchen zu dienen, in der Summe ist es aber gut nachvollziehbar warum sich diese ausgerechnet auf seine Portfoliotheorie stützten. Geadelt durch das Nobelpreis-Komitee und ebenso präzise wissenschaftlich formuliert wie praktisch schwer nachzubilden bietet die moderne Portfoliotheorie eine für Anleger verständliche Handlungsanweisung „nicht alle Eier in einen Korb legen“ und gleichzeitig das perfekte Argument auch mal über den Rand von Tagesgeld und Rentenfonds hinauszublicken und anderen Vermögensanlageformen eine Chance zu geben.

Harry M. Markowitz Geburtstagsinterview

Anlässlich seines Geburtstags suchte das Fachmagazin Das Investment jetzt das Gespräch mit dem Fachmann für ausgeglichene Vermögensbildungsstrategien und befragte ihn zu jedem aktuellen Thema, das bereits seit Monaten die Regierungen der Welt vor größte Herausforderungen stellt – was tun bei Finanzkrisen.

Die Antworten sind Markowitz typisch deutlich einfacher als viele der Anlageprodukte die die Krise herbeigeholt haben – erstens Bestandsaufnahme der Finanzmarktinstrumente, zweitens Klarheit über die Zusammensetzung, den Inhalt der Finanzmarktinstrumente verschaffen, drittens gefundene Inhalte neu zusammenfassen und bewerten, viertens Transparenz – Aktionäre, Geschäftspartner, Behörden und Wissenschaftler sollten jederzeit Einblick erhalten können, wenn sie die Güte und Risiken einer Vermögensanlage einschätzen möchten.

Denn nur wer die Risiken kennt, kann die Rendite optimieren sagt Harry M. Markowitz und interpretiert damit auch seine eigene Portfoliotheorie als Mittel für eine Bewältigung der Finanzkrise.