Die Volatilität ist ein Risikomaß für die Finanzmärkte. Sie gibt die Schwankungsbreite eines Vermögenswertes an. Je höher die Schwankung, je riskanter ein Investment. Die Volatilität kann für jeden Vermögenswert mit regelmäßiger Kursstellung ermittelt werden; für Aktien, Indizes, Rohstoffe etc. Dabei wird die Standartabweichung der Preisentwicklung gemessen und als Jahresvolatilität in Prozent angegeben. In der Rückbetrachtung der letzten 12 Monate ergibt sich somit die historische Volatilität (s. Abb.: Bsp. Schwankungsbreite des DAX 30 über 12 Monate = VDAX in %).
Quelle: Cortal Consors Premium Trader
Neben der historischen Volatilität wird die implizite, also die von den Marktteilnehmern für die Zukunft erwartete Schwankungsbreite ermittelt. Diese wird aus dem Preisniveau von Optionen abgeleitet.
Die Volatilität spielt aber nicht nur bei der Preisbildung von Optionen und Optionsscheinen eine Rolle, sondern auch für alle Finanzinstrumente, denen Optionen zugrunde liegen, wie z.B. Discount- oder Bonuszertifikate.
Empirisch betrachtet fällt die Vola bei steigenden Kursen des zugrundeliegenden Vermögenspreises (z.B. DAX) und steigt umgekehrt bei fallen Kursen an. Dies kommt daher, dass Kursanstiege in der Regel gemächlicher erfolgen als Kurskorrekturen oder sogar Crashs. Ausnahmen gibt es auch hier, vor allem, wenn die Vola extrem niedrig ist. Dann können auch stark steigende Kurse zu einem Volatilitätsanstieg führen. Auf Grund dieses Verhaltensmusters der Vola und des sog. Mean-Reversion-Effekts (Mittelwertrückkehr) ist die Vola, sobald sie sich Grenzbereichen oben oder unten nähert, ein attraktives Investment und auch als Instrument zur Portfolioabsicherung gut geeignet.
Für Anleger interessant: Die Volatilität ist selbst handelbar, woraus sich die Möglichkeit ergibt, an den Vola-Veränderungen zu partizipieren. Das geht entweder über einen Future, z.B. auf den VDAX oder den VSTOXX, oder über Optionskonstruktionen die die Volakomponente isolieren (z.B. Long-Straddle, einer Kombination aus Long Calls und Long Puts).
Bei der aktuell sehr geringen impliziten Volatilität sind folgende Instrumente attraktiv:
– Long-Optionen (Calls und Puts)
– Optionsstrategien (z.B. Long-Straddle, Long-Strangle)
– Options-/Future-Kombinationen (z.B. Long-Call-DAX + DAX Short Future)
Relativ unattraktiv sind bei aktueller Vola hingegen:
– Stillhalter-Options-Geschäfte (Short-Calls und Short-Puts)
– Discount- und Bonuszertifikate
– Aktienanleihen (nicht zu verwechseln mit Wandelanleihen)
Darüber hinaus gibt es im Bereich der alternativen Anlageprodukte Investment-Fonds und Zertifikate, die an Volatilitätsveränderungen partizipieren. Einige Fonds können dies sogar bi-direktional, indem sie aktiv mit Vola-Futures zum Beispiel auf den VSTOXX handeln (Volatilitätsindex des EuroStoxx50). Im aktuellen Umfeld setzen diese Fonds tendenziell auf wieder steigende Volatilität.
Privatanleger können also auch ohne Terminmarktfähigkeit (höchste Risikoklasse) Vola-Instrumente in ihr Portfolio beimischen. Damit kann die Absicherungskomponente einer Anleihe von der Kursseite her nachgestellt werden.
Das Chance-/Risikoprofil eines Investments auf steigende Vola ist bei dem aktuellen Vola-Niveau asymmetrisch positiv, d.h. das Aufwärtspotenzial überwiegt das Abwärtspotenzial.
Den Zinskupon einer Anleihe nachzustellen ist schon etwas schwieriger. Dazu können i.d.R. als Zertifikate handelbare Instrumente genutzt werden, mit Hilfe derer der Anleger wie ein Rückversicherer Risikoprämien vereinnahmt. Die Renditen dieser Instrumente liegen zwischen 8 und 12 p.a. Beachtet werden sollte, dass dem Zertifikat ein breites Portfolio an Versicherungsrisiken zugrundeliegt, um z.B. bei isolierten Naturkatastrophen den Haftungsschaden und damit Renditeeinbußen gering zu halten. Darüber hinaus sollte das Emittentenrisiko abgesichert werden. Damit wäre dann die zweite Komponente der Staatsanleihe, der Zinskupon, nachgestellt und das Portfolio gegen Rückschläge oder Crashs gut abgesichert.
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