Erinnern Sie sich noch, wie das mal im Jahr 2000 gewesen ist? Da vorherrschte in den Kantinen des Landes, auf den Schulhöfen, in der Mensa, beim Bäcker und wenn es ganz schlimm kam auch abends zu Hause ein einziges Thema: Welche Aktie als nächsten steigen wird. Welche große Übernahme als nächstes anstehen wird – welcher Wert absolut unterbewertet ist. Gut, da gab es einige, die versuchten die Party zu verderben, aber auch die Analysten waren sich irgendwie einig, es wird weitergehen – und das immer nur bergauf.
Die Ernüchterung folgte in den folgenden Jahren. Wer sich mal richtig deprimieren wollte, schaut im Jahr 2002 in sein Aktiendepot und ärgerte sich über die eigene Blindheit, man hätte es kommen sehen müssen.
Die eine oder andere Parallele scheint auch in diesen Tagen wieder aufzuleben – „Sie machen doch da was mit Aktien“ kann man unvermittelt am Nachbartisch im Restaurant hören – „ich hätte da ein bischen Geld, das würde ich gerne anlegen …“
Sind es die Zeichen, die auch diesmal den Anfang vom Ende der schönen Börsenwachstumsphase einläuten? Wir wissen es nicht, eine Handelsblatt Meldung vom heutigen Abend „Manager meiden die Börse“ scheint aber darauf hinzudeuten, dass auch der eine oder andere Gutverdiener nicht mehr länger an einen Boom glauben mag. Sicher, der DAX ist immer noch günstig bewertet im Vergleich zu anderen Börsen. Sicherlich, das allgemeine KGV ist nicht so hoch wie „damals“ in 2000. Sicherlich – sicherlich?
Von Liquidität getrieben seien die Kurse, Petrodollars und eine expansive US Geldpolitik stützen die Kurse sagen die anderen und schieben nach: Der Ölpreis fällt, die USA können nicht noch Ewigkeiten so weitermachen, sie verlieren jetzt schon zusehends Jobs an die asiatischen Länder und durch die nicht immer gemeinnützigen politischen Aktivitäten haben sie sich den einen oder anderen potentiellen zukünftigen Handelspartner gründlich verstimmt.
Der Handelsblatt Bericht stützt sich auf eine Umfrage des Forschungsinstituts für Asset Management (Fifam) der Technischen Hochschule Aachen. Dessen Marktbarometer bewertet die Menge der Aktienkäufe und -verkäufe von Vorständen, Aufsichtsräten und deren nahen Familienangehörigen aus 160 Unternehmen des Dax, MDax, TecDax und SDax. Das Ergebnis ist also in sofern nicht wirklich repräsentativ, kann aber als ein Indikator genutzt werden. Zuletzt war die Stimmung im Mai letzten Jahres schlecht – kein schlechter Moment für einen Ausstieg aus Aktien.
Freuen werden sich die arg gebeutelten Anbieter von Hedge-Fonds und Geschlossenen Fonds. Beide Anlageklassen nehmen für sich immerhin in Anspruch unabhängig von der Börsenentwicklung positive Erträge zu erwirtschaften.
Ob das so richtig ist und die Manager recht behalten bleibt also nur abwarten. Zwischenzeitlich kann man sich vielleicht ein bischen wundern. Wundern? Darf man doch schon mal, wenn die Deutsche Telekom plötzlich wieder irgendwo als mögliches Investment genannt wird – oder etwa nicht?