Die Tchibo direct GmbH wird ab sofort keine Investmentfonds mehr vertreiben. Dies hat der AfW-Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. in einer Pressemitteilung veröffentlicht.

Klage wegen unzulässiger Investment- und Versicherungsvermittlung ging voraus

Bereits vor einigen Wochen war Tchibo durch den Wettbewerbsverein WiW zusammen mit dem AfW und dem Branchendienst „Versicherungstip“ wegen unzulässiger Investment- und Versicherungsvermittlung verklagt worden. Das Unternehmen hatte demnach nicht die Erlaubnis nach § 34c der Gewerbeordnung, die für den Vertrieb von Investmentfonds erforderlich ist. Zwar ist die Klage noch beim Landgericht Hamburg anhängig. Es ist jedoch zu vermuten, dass die Entscheidung von Tchibo mit der Klage zusammen hängt. Die offizielle Begründung des Unternehmens zur Einstellung seines Investmentfonds-Vertriebes liegt in der durch die Finanzkrise gesunkenen Nachfrage nach Investmentprodukten.
Der AfW ist eine Interessenvertretung unabhängiger Finanzdienstleister. Er vertritt die Interessen von mehr als 30.000 Finanzdienstleistern, darunter Versicherungsmakler, Finanzvermittler und Finanzinstitute, in über 1.300 Unternehmen.

Tchibo weiterhin in der Versicherungsvermittlung aktiv

Der Kaffeeröster-Konzern hat die Vermittlung von Investmentfonds eingestellt. Allerdings beruft sich das Unternehmen auf den umstrittenen Tippgeberstatus und vermittelt weiterhin Versicherungen, ohne dafür die gesetzlichen Bestimmungen für die Versicherungsvermittlung einzuhalten. Hier wird sich zeigen, ob das Landgericht Hamburg zu einem ähnlichen Ergebnis kommt, wie das Landgericht Wiesbaden bei der Klage gegen den Handelskonzern REWE, der im vergangenen Jahr sein Geschäft mit Versicherungspolicen einstellen musste.