Mit Immobilien fing alles an. Hauskäufer in den USA konnten wegen steigender Zinsen ihre Hypotheken nicht mehr bedienen. Ihre Häuser wurden zwangsversteigert, die Preise für ein Eigenheim fielen ins Bodenlose. Die in den letzten Jahren aufgebauschte Immobilienblase war geplatzt. Banken mussten Milliarden-Summen abschreiben, weil sie in ihren Büchern zahlreiche faule Kreditpakete hielten.
Ausgerechnet Immobilienfonds jedoch ficht die Subprime-Krise, die sich längst zu einer Bankenkrise ausgeweitet hat, nicht an. Denn mit Wohnhäusern haben sie nichts zu tun. Sie investieren in Bürogebäude, Einkaufszentren und Hotels. Und Gewerbeimmobilien sind nach wie vor gefragt. Das Geschäft mit ihnen gilt als solide, da die Mieteinnahmen – die Haupteinnahmequelle der Fonds – meist langfristig gesichert sind. „Wir sehen immer noch steigende Vermietungsquoten und steigende Mieten“, sagt Dr. Heiko Beck, Vorstandsmitglied im Bundesverband Investment und Asset Management (BVI).
Immobilienfonds haben sich der Krise im Jahr 2005 neu positioniert
Die Branche hat ihre Krise hinter sich – seit rund drei Jahren geht es bergauf. „Die Fondsgesellschaften haben die Lehren aus der Krise in den Jahren 2004 bis 2005 gezogen“, sagt Beck. Damals schlossen Manager unter anderem den Grundbesitz Invest (Grundbesitz Europa) der Deutschen Bank, um die weitere Massenflucht der Anleger zu verhindern. Anleger waren geschockt, Offene Immobilienfonds galten als hochriskant. Seitdem ist viel passiert, die Branche hat sich professionalisiert. „Der klassische buy-and-hold-Ansatz ist überholt“, sagt Beck. „Die Manager eines offenen Immobilienfonds wissen, dass sie täglich ihr Portfolio aktiv gestalten und viel Arbeit investieren müssen.“ Die Fondsbetreiber haben aufgeräumt und sich von unrentablen Gebäuden getrennt. „Sie verfügen über größere Barreserven und eine verbesserte Risikokontrolle“, sagt Sonja Knorr, Fondsanalystin der Ratingagentur Scope.
Dass dennoch auch jetzt wieder Immobilienfonds geschlossen werden mussten, ist dem aktuellen Marktumfeld geschuldet, bei dem vor allem institutionelle Anleger schnell „Kasse machen“ mussten. Die Fondsanbieter sehen die Situation allerdings weniger dramatisch. Es handele sich um eine reine Vorsichtsmassnahme um nicht spontan Immobilien weit unter Preis verkaufen zu müssen. Wir schützen damit das Kapital der Anleger, so ist es vielfach zu hören. Wenn diese zum aktuellen Zeitpunkt nicht an Ihr Kapital gelangen, ist das nachvollziehbar ärgerlich, aber wirklich nur zu ihrem Besten.