Globalisierung und Ethik – passt das zusammen? Anlegern, die sich nicht ständig die Frage stellen wollen, ob sie mit ihren Investments auch Waffenindustrie und Glücksspiel finanzieren, bietet die Fondsbranche seit einigen Jahren Nachhaltigkeits-Fonds an, manchmal auch kurz „Öko-Fonds“ genannt, obwohl der Umweltgedanke oft nur einer von mehreren Aspekten ist.
Die zum Teil gebräuchliche Bezeichnung „Ethik“-Fonds trifft es eher, denn die Anlagepolitik des jeweiligen Fonds kann jeweils nicht nur ökologisch, sondern auch politisch, durch den Glauben oder durch Gesetze motiviert sein. Insbesondere Pensionskassen haben das Thema SRI (Socially Responsible Investments) seit einigen Jahren für sich entdeckt: In Großbritannien, Schweden, Kanada, Frankreich, Österreich und Norwegen sind sie verpflichtet, ihre Investments nach Kriterien anzulegen, die weit über Renditevorgaben hinaus gehen. „Das Thema Nachhaltigkeit ist bei vielen Privatanlegern noch eine Nische“, sagt Lidija Marjanovi von scoris, einer Investment Research Agentur, die sich auf das Thema Nachhaltigkeit spezialisiert hat.
Mehr als 200 Öko-Fonds sammelten bislang über 30 Mrd. Euro Kapital ein
Rund 400 Öko-Fonds gibt es in Europa. 223 Fonds mit einem Gesamtwert von rund 30 Milliarden Euro sind nach Berechnungen des Sustainable Business Institute (SBI) in Deutschland, Österreich und Schweiz derzeit zum Vertrieb zugelassen. Das sind gerade einmal 0,1 Prozent des in Deutschland in Publikumsfonds angelegten Privatvermögens. „Doch Nachhaltigkeit-Investments sind ein Wachstumsmarkt. Es mehren sich Anzeichen, dass Anbieter aus dem nachhaltigen Investmentbereich von der aktuellen Finanzkrise profitieren“, stellt Marjanovi fest. Vor zehn Jahren steckten in Deutschland gerade einmal 300 Millionen Euro in ethischen Publikumsfonds. Das Anlagevolumen hat sich seitdem also etwa verzehnfacht.
Ökofonds im Superfonds-Konzept
Auch immer mehr Dachfonds und Superfonds werden aufgelegt. Diese investieren in Aktien- und Rentenfonds, die ihre Investmentauswahl nach ethischen, sozialen und/oder ökologischen Kriterien auswählen. Öko-Superfonds nehmen sich mit ihrem sogenannten Multi-Asset-Ansatz noch etwas mehr Freiheiten heraus. Sie investieren nicht nur in Fonds, sondern auch in Aktien, Anleihen, Rohstoffe und sogar Immobilien – Hauptsache, die Anlageobjekte erfüllen die Nachhaltigkeits- und Renditekriterien des Fondsmanagements.