Deutsche Unternehmen verdienten und verdienen soviel wie seit langem nicht mehr. Umso unverständlicher, dass die Anzahl der zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze gegenüber Vorjahr deutlich abgenommen hat.
371.000 Jugendliche sind laut statistischer Erhebung noch auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz – dem gegenüber standen zum Ende April dieses Jahres lediglich 155.300 offene Lehrstellen zur Verfügung.
Eine steigende Zahl Ausbildungswilliger (+47.700 – ca. +15%) und der Rückgang der angebotenen Lehrstellen (-3,4%) lassen die Lücke zwischen Ausbildungsangebot und Ausbildungsnachfrage deutlich größer werden.
Angesichts dieser Situation kann man den Unmut, welcher vor allem von Arbeitsminister Franz Müntefering vorgebracht wird, sicherlich gut nachvollziehen. Die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit des Landes wird immer stärker von der Qualität der Köpfe, also dem umfang des Wissenstands jedes Einzelnen Arbeitnehmers abhängen. Tausenden Jugendlicher noch nicht einmal den Mindeststandard einer Ausbildung zu gewähren ist ein Wettbewerbs-Manko, welches eine ganz Generation mit sich tragen wird.
Auch wenn der Aufruf so alt ist wie der Beschäftigungspakt: Flexibilität ist nicht nur eine Angelegenheit der Arbeitnehmer – es ist an der Zeit, dass sich auch (mal die kleinen) Arbeitgeber ein wenig flexibler zeigen. Die jungen Leute mögen manchmal merkwürdig anmuten, aber ganz ehrlich: Auch Sie als Arbeitgeber werden älter.