Die Charterraten sind im ersten Halbjahr 2010 – erstmals seit Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise – in fast allen Segmenten spürbar angestiegen. Das meldete das Fondshaus Hamburg (FHH) in einer Marktmitteilung. Dabei war der Containermarkt die Überraschung des zurückliegenden Halbjahres. Allein die Capesize-Bulker mussten einen leichten Rückgang der Raten um durchschnittlich 6 % hinnehmen – alle übrigen Bulkersegmente erlebten ebenfalls einen leichten Anstieg. Derzeit zeigt sich, wie eng gerade die Container-Schifffahrt mit der weltweiten Wirtschaftsentwicklung verknüpft ist.
Containerschiffe überraschen – leichte Steigerungen bei Tankern
Die Anstiege der Charterraten von Containerschiffen über 2.500 TEU lagen zwischen 144 % und 278 %. Auch der im Vorjahr stark gebeutelte Tankermarkt konnte Ratenanstiege verzeichnen. Die Charterraten für VLCC- und Suezmax-Tanker erhöhten sich um rund 35 % – es wurden durchschnittlich USD 44.500,–/Tag beziehungsweise USD 32.375,–/Tag gezahlt. Der anziehende Welthandel dreht das Wachstum des Containerumschlags in die schwarzen Zahlen“, sagt Jens Brandis, Geschäftsführer bei Fondshaus Hamburg und verantwortlich für den Schiffsbereich. Als erstes profitierten die, die zuvor am meisten gelitten hätten. Die Charterraten stiegen bei den Panamax-Schiffen (3.500 bis 4.400 TEU) um durchschnittlich 239 % – die Charterraten für die Schiffe mit 2.750 TEU haben sich sogar fast verdreifacht.
Die Aussichten für das laufende Jahr sind weiter positiv: Für 2010 werde ein Wachstum des Containerumschlags um insgesamt knapp 10 % erwartet. In den vergangenen 21 Monaten – also seit Beginn der Krise im Oktober 2008 bis Juli 2010 – ist die verfügbare Tonnage der Containerschiffe mit weniger als 3.000 TEU zudem bereits effektiv geschrumpft: Die Verschrottungen lagen um 1,1 % höher als die Ablieferungen. „Angesichts der steigenden Nachfrage könnten Schiffe bis 3.000 TEU knapp werden“, sagt Brandis.
Bulkermarkt bleibt moderat
Die Entwicklung am Bulkermarkt war vergleichsweise moderat. Bei den Panamax-Schiffen stiegen die Charterraten um 4 % und bei den Handymax- und Handysize-Bulkern um 16 beziehungsweise 26 %. Bei den Capesize-Bulkern sanken die Preise leicht um 6 %. Das Bulkersegment profitierte bereits im zweiten Halbjahr 2009 vom Rohstoffhunger der Chinesen und startete in das Jahr 2010 von einem vergleichsweise höheren Preisniveau als die anderen Schiffsklassen. Zudem bestellten die Reeder als hätte es nie eine Krise gegeben. Der Löwenanteil der Neubestellungen hatten mit rund 15 Mio. tdw (tons dead weight) zusätzlicher Tonnage – wie auch schon im Vorjahr – die Capesize-Bulker. Gegenüber dem zweiten Halbjahr 2009 hat sich die Frachtenlage bei den Tankern leicht verbessert. Die OPEC verfügt über freie Kapazitäten von 6 Mio. Barrel täglich. Davon profitierten die Charterraten mit einer leichten Erholung. Die verbesserte Frachtenlage führte zu verstärkten Neubestellungen insbesondere im Suezmax-Segment.
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