Viel war in den letzten Wochen über das Thema Spielsucht, Wetten mit und Wetten ohne staatlichen Segen gesprochen worden. Immer lauter wurden die Stimmen, die ein Ende des staatlichen Wettmonopols wollten. Dabei waren es weniger die Wettanbieter, als die immer breiter werdende negative Presseberichterstattung, die die Lage für die Länder immer prekärer werden lies. Protektionismus und Lizenzentzug gegenüber Anbieter wie Tipp24, Fluxx oder auch Bwin, früher als Betanwin bekannt, verursachten ein erstaunliches Medienecho.
Nicht zuletzt der absurde Streit um das Trikot Sponsoring der Bundesliga Teams Werder Bremen und TSV 1860 München verschafften den Sportwetten Anbietern eine mediale Reichweite und eine positive Akzeptanz, die scheinbar von den Meinungsmachern der Lokalpolitik unterschätzt worden ist.
Mit der heutigen Entscheidung des Bundeskartellamt, dass das Verbot der von Fluxx in Supermärkten geplanten Lotto Vertriebsstellen einen Verstoß gegen das Kartellrecht darstellt, werden die Karten nun neu gemischt. Von Amtswegen wurde damit festgestellt, dass es auch Privatvermittlern zusätzlich zu den 25.000 offiziellen Annahmestellen möglich sein sollte, Lottoscheine anzunehmen.
Auch wenn die Bundesländer noch die Zuständigkeit des Bundeskartellamts bezweifeln, ist diese Entscheidung doch richtungweisend und hat zu einem Kurssprung der Aktien von Wettanbietern geführt. Der österreichische Anbieter Bwin (ISIN AT0000767553) verbesserte sich um 7,22 Prozent, Tipp24 (ISIN DE0007847147) schaffte einen Zuwachs von 8,45 Prozent, eindeutiger Tagesgewinner waren die Anteilsscheine von Fluxx (ISIN DE0005763502) mit einem Kurssprung von 56,45 Prozent.
Großen Einfluss auf Investmentfonds wird diese Veränderung der Lage zunächst nicht haben, fast alle Fondsmanager hatten sich in den vergangenen Monaten von Anteilsscheinen im Sektor Glückspiel verabschiedet. Lediglich der Hauck & Aufhäuser Vermögensaufbau-Fonds (ISIN LU0144224713) hat durch einen Anteil an Bwin einen kleinen Anteil am Aufschwung genommen. Ein Aufschwung ist angesichts der schwachen Performance der letzten Wochen auch bitter nötig, um die das bislang als „Turbo“ durch die Werbung eilende Fonds Produkt auch wieder in Gang zu bekommen.