Bereits seit längerem sind positive Nachrichten um offene Immobilienfonds spärlich gesät, doch in den letzten Wochen wurde der Markt einmal mehr ordentlich durchgeschüttelt.

Das Augenmerk der Branchenexperten und Anleger war vor allem auf die großvolumigen Dachfonds SEB Immoinvest der SEB Asset Management AG und CS Euroreal der Credit Suisse Asset Management Immobilien KAG gerichtet.

Zittern beim CS Euroreal

Nachdem der offene Immobilienfonds SEB Immoinvest knapp zwei Jahre eingefroren war und Ende 2011 verstärkt liquiditätssteigernde Verkäufe durchgeführt wurden, um den Fonds auf eine für Mai angekündigte Öffnung vorzubereiten, wurde er am 7. Mai für einen Handelstag testweise freigegeben. Das Urteil der involvierten Anteilseigner fiel eindeutig aus: Die vorhandene Liquidität war nicht ausreichend, um ausstiegswillige Anleger auszuzahlen. Somit wird mit dem SEB Immoinvest eines der Flagschiffe der Branche abgewickelt.

Bei dem zweiten eingefrorenen Großfonds CS Euroreal steht diese Entscheidung noch aus. Auch in diesem Fall haben die Fondsmanager der Credit Suisse Asset Management Immobilien KAG entschieden, den angeschlagenen Fonds testweise am Montag den 21. Mai 2012 einen Handelstag zu öffnen und die Anleger entscheiden zu lassen.

Im Vorfeld wurde die Liquidität des Fonds über Objektverkäufe erhöht, um das Risiko eines negativen Anlegervotums zu verringern. Die für Anteilsrückgaben verfügbare Liquidität liegt nach Unternehmensangaben momentan, rechnet man den Verkauf der Büroimmobilie „Vinoly“ in Amsterdam für rund 140 Millionen Euro ein, bei knapp 27 Prozent.

Weitere Verkäufe sind laut Karl-Heinz Heuß, Geschäftsführer der Credit Suisse Asset Management Immobilien KAG, in Planung. Je höher die Liquidität des Fonds, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die ausstiegswilligen Anleger ausgezahlt und der Fonds weitergeführt werden kann.

Geschlossene, offene Immobilienfonds

Die Krise der offenen Immobilienfonds, die dazu führte, dass sich mittlerweile acht Publikumsfonds in der Abwicklung befinden, hat auch schon zahlreiche Immobilien-Dachfonds in Mitleidenschaft gezogen, die unter anderem in offene Immobilienfonds investieren.

Am 17. April 2012 wurde der Immobiliendachfonds Allianz Flexi Immo von Allianz Global Investors eingefroren und war damit die Nummer sechs bei den Immobiliendachfonds, die für Mittelzu- und -abflüsse gesperrt wurden.

Anfang April diesen Jahres hatte es den DWS Immoflex getroffen. Der Dachfonds DJE Real Estate ging Ende 2011 gar in die Abwicklung.

Die Liste der in der Abwicklung befindlichen offenen Immobilienfonds ist lang. Neben dem SEB Immoinvest, der Anfang Mai das Aus bekannt gab, mussten auch der Kanam Grundinvest, der Axa Immoselect und der Degi International aufgeben. Auch die Fonds Morgan Stanley P2 Value, Degi Europa, TMW Weltfonds und Kanam US-Grundinvest mussten die Segel streichen.

Falls dem CS Euroreal die Öffnung am 21. Mai gelingt, so wäre er der erste offene Immobilienfonds, der nach zweijähriger Schließungsphase ein Comeback schafft. Man darf davon ausgehen, dass sich die Augen der Branche auf den 21. Mai richten werden, wenn die Anleger über das Schicksal des Fonds entscheiden.

Quelle: www.cash-online.de