In den vergangenen Jahren wurden unter dem Oberbegriff Nachhaltigkeit sehr häufig Ethik-, Nachhaltigkeits- und Ökofonds aufgelegt. Mit der zweiten Welle versprechen Öko-Dachfonds Anlegern ein gutes Gewissen und weniger Arbeit bei der Suche nach ethisch einwandfreien und grünen Investments. Derzeit können Anleger unter neun Öko-Dachfonds und Superfonds wählen. Erst vor kurzem emittiert wurden drei davon. Zwei Fonds von der für nachhaltige Anlagen bekannten Banken Sarasin und ein Nachhaltigkeits-Dachfonds von Hauck & Aufhäuser gehören dazu.
Gute Nachhaltigkeitsfonds sind rar
Erol Bilecen von der Schweizer Banken Sarasin unterstreicht, dass es für Sarasin eine Herausforderung sei, die hohen Qualitätsstandards der Sarasin Nachhaltigkeits-Fonds auf die Dachfonds zu übertragen. Denn das Angebot an geeigneten Fonds sei überschaubar. Dass jedes Fonds-Management eines Ökofonds seine eigenen Vorstellungen davon hat, was nachhaltige Investments sind, ist ein Problem. Anhand bestimmter Kriterien wird die Auswahl festgelegt, in welche Unternehmen Ökofonds investieren dürfen und welche nicht.
Klare Formulierung von ökologischem Verhalten problematisch
Beispielsweise können dies sozial verantwortliches Handeln und ethische Prinzipien sein. Auf der schwarzen Liste der meisten Fonds stehen dabei Gentechnik-, Atomenergie-und Rüstungsunternehmen. Leider sind dahingehend die Begriffe sehr schwammig. Deshalb müssen Fondsmanager Zielfonds genau analysieren und dürfen dabei nicht in die Lethargie verfallen, nur auf ihr Gewissen zu hören. Schließlich muss der Spagat geschafft werden, Gutes zu tun, aber gleichzeitig auch Rendite zu erwirtschaften. Einen Schritt weiter geht sogar noch Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer der Fonds-Vermögensverwaltung SJB FondsSkyline OHG 1989, indem er sagt, dass der Anleger beim Kauf eines Dachfonds seine Entscheidungsfreiheit aus der Hand gebe. Viel Vertrauen beweisen müssten deshalb die Anleger. Zweite Option ist, dass sie ihr Geld direkt in Fonds anlegen, deren Management nachweislich über viele Jahre ethnischen Grundsätzen folgt.
Pioneer Fund verfolgt seit 1928 strenge Regeln
Als Beispiele nennt Bennewirtz den ältesten Form überhaupt, den Pioneer Fund. Der wurde 1928 als Investmentprodukt für die streng religiösen Gemeinschaften der Methodisten und Quäker aufgelegt. Auf Investitionen in die Tabak- und Alkoholindustrie sowie in Glücksspiel verzichtete der Fonds seit seiner Auflage im Februar 1928. Bennewirtz sagt, dass dies diesen Fonds zum ersten Ethikfonds der Welt mache, auch wenn das explizite Etikett Nachhaltigkeit gefehlt habe. Schließlich ließ sich dieser Begriff vor 80 Jahren noch nicht vermarkten.