Das Jahresende ist eine dankbare Sache, gibt es doch Anlass Vorgänge abzuschließen, Bilanz zu ziehen und Rückblicke wie auch Ausblicke der kritischen Art zu verfassen.
Was im nächsten Börsenjahr auf Anleger zukommt ist ungewiss, mehrheitlich wird mit einem „Soft Landing“ der USA gerechnet, was zwar eine Abschwächung der Wachstumsdynamik bedeutet, aber auch den Ausblick auf ein weiteres gutes Geldanlage-Jahr 2007 zulässt.
Insgesamt zeichnen auch Trends ab, die das Anlageverhalten und die Anlageklassen der Zukunft beeinflussen werden. Bereits in diesem Jahr erlebte z.B. der Bereich geschlossene Fonds eine deutliche Wandlung, so wurden mangels Steuervorteilenvielerorts keine guten Argumente mehr für diese Anlageform mehr gefunden. Anleger investierten vielfach Geld in andere Anlageformen, der Markt für geschlossene Fonds reduzierte sich um einen deutlichen 2-stelligen prozentualen Betrag.
Auch Investmentfonds sehen sich einen zunehmenden Veränderungen der Rahmenbedingungen und des Anlageverhaltens gegenüber. Wurden Zertifikate noch vor wenigen Jahren als „zu teuer“ und „zu undurchsichtig“ belächelt ist aus dem vermeintlichen Nischenprodukt ein Renner geworden – mehr als 100 Mrd. Euro wurden während der letzten 12 Monate in Zertifikate investiert.
Garantieversprechen geht vor Transparenzkriterien, versprochene Kapitalerhaltung vor Renditeorientierung. Die Vorzeichen haben sich sogar umgekehrt – statt Zertifikaten empfinden viele Anleger Investmentfonds als zu teuer (in der Anschaffung) und zu unsicher, da es trotz Total Return Konzepten und Garantiefonds nur wenige vertrauensbildende Maßnahmen gibt.
Es ist also nicht auszuschließen, dass Investmentfonds in einem sich verändernden Marktumfeld an Einfluss und Kapital verlieren werden – Haus gemachte Probleme wie die der plötzlichen Immobilienfonds Schließungen zu Beginn des Jahres haben ebenfalls dazu beigetragen, dass das Vertrauen in Fonds gegenüber Zertifikaten verloren gegangen ist.
Die Anforderungen für 2007 an die Fondsgesellschaften kann also nur lauten „Runter mit den Vertriebkosten“ und „mehr Informationen über die Vorteile der Produkte“. Dabei geht es an dieser Stelle weniger um die Zukunft unseres Unternehmens, sondern mehr um das was wir für Anleger als sinnvoll erachten.
Zertifikate können für Kapitalanleger keinen vollwertigen Ersatz der Investmentfonds darstellen, sie bieten lediglich eine Ergänzung in Assetklassen, in denen Fonds keine oder nur sehr wenige Angebote zur Geldanlage bieten (z.B. Hedge-Fonds). Den verschiedenen Banken und Fondsgesellschaften wird das unter Umständen wenig ausmachen, Sie verdienen an beiden Anlageklassen – wobei Zertifikate eventuell sogar die bessere Vergütung bedeuten.
Der Wandel Investmentfonds – Zertifikate ist also in vollem Gange, es bleibt abzuwarten wie Anleger und Fondsgesellschaften im Jahr 2007 mit diesen Veränderungen umgehen werden.