Misstrauen grassiert nach wie vor unter den Marktteilnehmern. Wer über Liquidität verfügt, behält sie erstmal für sich. Das Ergebnis sind rapide steigende Interbanken Zinsen und eine Verknappung der Liquidität in einem bislang schwer überschaubaren Ausmaß. Die internationalen Zentralbanken, die EZB allen voran versuchen seit Tagen die Wogen zu glätten.
Der Rahmen des heute ausgeschriebenen Offenmarktkredits wurde von 59 Bietern eine Summe von rund 84,5 Mrd. Euro angemeldet, zugeteilt wurden lediglich 47,66 Mrd. Euro zu einem Zinssatz von 4,07 Prozent. (Bietungsspanne 4,00 % – 4,10 %).
Nach mehreren Fonds Schließungen und dem Eingreifen der Zentralbanken scheinen sich die Wogen langsam zu glätten, auch wenn am heutigen Tag ein weiterer Fonds nur durch eine Finanzspritze in Milliardenhöhe stabil gehalten werden konnte. Welche Verwerfungen sich am Markt auftun den Zahlen von dritter Seite abgelesen werden – während Bloomberg für den Monat Juli noch ein Fondsvermögen von rund 5 Mrd. USD für diesen Goldman-Sachs Fonds ausweist, so sind es nach aktuellen Berechnungen nur noch rund 3,6 Mrd. USD. Man habe die Risiken, wird Goldman-Finanzchef David A. Viniar zitiert. Geholfen hat das offensichtlich zunächst wenig, neben der Bank selbst sind es vor allem institutionelle Investoren, die mit großen Einlagen zur Stützung dieses Fonds beitragen.
Ganz uneigennützig wird dies vermutlich nicht sein, der eine oder andere Fondsmanager sieht im aktuellen „Rausverkauf“ vor allem die Chance des Einstiegs, der immer dann besonders attraktiv wird, wenn keiner mehr Kaufen möchte, aber alle beteiligten Finanz-Unternehmen ihre Krisenmaßnahmen eingeleitet und umgesetzt haben.
Positiv für Privatanleger – diese Krise wird vor allem Banken und zugehörige Fondsgesellschaften treffen, die allgemeinen Wirtschaft, sowie die breite Masse der Unternehmen sollten hiervon kaum betroffen sein.