Vorab sei eines festgestellt: Die Umfrage, die den Autor zu den nachfolgenden Zeilen inspirierte ist von AWD bezahlt und von Forsa durchgeführt worden. Es darf also angenommen werden, dass der Auftraggeber AWD gezielt die Ergebnisse der Umfrage betont, die dem eigenen Geschäftsmodell, welches auch darin besteht Altersvorsorgeprodukte wie private Rentenversicherungen und Riester Renten zu verkaufen, dienlich ist.
59% der Befragten haben Angst um ihre Zukunft – der Steuern wegen
Jahrelang und immer wieder wurde betont wie wichtig die eigene Altersvorsorge ist. Ob Riester-Rente, Rürup (Basis-Rente) oder zusätzliche Kapitalbildung in Form von Vermögenswirksamen Leistungen, der Ruf „Sorgt selbst vor“ war laut und weithin deutlich zu vernehmen. Die Versicherungswirtschaft verdient daran prächtig, die späteren Rentner erhalten im Gegenzug die Hoffnung nicht von Altersarmut betroffen zu sein. Dennoch haben 54% der Deutschen Angst davor später von Altersarmut betroffen zu sein, gar 59% der Befragten geben an starke Zukunftsängste zu haben, wenn sie an die steigende Steuerbelastung durch den Staat denke.
Interessanter Weise wird aus den Befragungsergebnissen dieser Studie nicht wie so oft gefolgert, dass der Arbeitgeber den Lohn erhöhen muss, sondern die Befragten richten sich mit ihren Forderungen gegen den Staat. Dieser solle Schulden abbauen und die Lohnnebenkosten, bzw. die steuerliche Belastungen senken. Eine geradezu erstaunliche Schlussfolgerung wenn man bedenkt, dass bundesweit Angestellte zwischen 5 bis 10% mehr Lohn fordern was eher auf das gewerkschaftliche Streben zu einer Kompensation gestiegener Ausgaben denn auf das Ziel Nettoentlastung hindeutet. Es herrschen also alte Reflexe statt neuer Lösungswege.
Trägt die Abgeltungsteuer zur Zukunftsangst bei?
Möglicherweise trägt auch die kommende Abgeltungsteuer zu der Angst vor höheren Steuern bei – bislang ist den meisten Deutschen das Thema Abgeltungssteuer trotz umfangreicher Informationsmaßnahmen allerdings wenig geläufig.
Weit weniger ausgeprägt als die Angst vor Steuern ist die vor Krieg (42%) und die Terrorismus (45%) was auch irgendwie als Kompliment an die Bundesregierung gehen darf. Allem gefühlten Stillstand, hohen Abgaben und steigenden Steuern zum Trotz ist es mittlerweile über Jahrzehnte gelungen die Nahrungsversorgung sicherzustellen und Kriege zu vermeiden. Auch deshalb kann es sich ein Volk leisten Steuererhöhungen als größte Gefahr für die eigene Zukunft zu definieren.
Wie dem auch sei – bei dieser Umfrage wurde nicht explizit darauf hingewiesen, dass es sich um eine repräsentative Umfrage handelt. Es darf daher eine gewisse Vorselektion und Interpretation seitens der Auftraggeber angenommen werden.