„Elite“ ist zu einem viel gebrauchten Begriff der letzten Tage geworden. Zunächst kürte man nach monatelangem hin und her tatsächlich 3 besonders förderungswürdige Universitäten und gab Ihnen neben einigen, vergleichsweise wenigen Millionen Euro an Fördergeldern, etwas viel Wichtigeres einen Status: „Elite Universität“.
Dass die finanzielle Sonderzuwendung eigentlich gar nicht sonderlich elitär gemeint ist, sondern einfach der Förderung eines als besonders förderungswürdig erkannten wissenschaftlichen Forschungsansatz dient ist nebensächlich, hier zählt nur die Symbolik.
Der Wettstreit innerhalb Deutschlands ist nicht länger ein Diskurs um Ost oder West, Arbeit oder keine Arbeit, es wird jetzt zu einem fühlbaren Wettstreit um Leistung. Wissenschaftliche wie auch arbeitsproduktive Leistung wird verglichen und bewertet, wer gut ist oder zumindest glaubhaft machen kann besser als andere zu sein, der wird gefördert, wer nicht, der nicht. Seltsamerweise scheint die Tatsache des nun auch in diesem nicht wirtschaftlichen Bereich herrschenden Wettbewerbs allgemein akzeptiert. Lediglich das Ergebnis ist strittig.
Die Entwicklung könnte vielleicht als politische Gegenwehr auf die Pisa Testergebnisse durchgehen, wenn da nicht in derselben Woche Matthias Sammer in der Funktion als DFB Sportdirektor eine 2-stündige Präsentation der Eliteförderung unter großem Applaus vorgestellt hätte. Auch hier steht Nachwuchsförderung im Mittelpunkt denn so Sammer „die Weltmeister 2026 sind bereits heute auf der Welt“.
Sollte das Land aus der Lethargie erwachen und tatsächlich moderne Konzepte finden, die der Globalisierung trotzen? Sollte es tatsächlich in Wissenschaft und Sport mehr Wettbewerb um eigene Talente geben?
Vielleicht sehen wir an dieser Stelle nur ein gesellschaftliches Strohfeuer, welches in die Kategorie „Deutschland, ein Sommermärchen“ fällt. Vielleicht haben sich aber endlich die Kräfte durchsetzen können, die tatsächlich das Leben nicht als langen ruhigen Fluss sehen, sondern die, die etwas bewegen wollen und Spaß an Fortschritt und Weiterentwicklung haben, diejenigen, die Veränderungen gegenüber offen sind und die Welt als Ganzes begreifen. Wenn Nachwuchs wirklich in einer forder und förder Zeit aufwachsen darf, dann muss niemandem mehr vor dem bösen Globalisierungshexe bange sein, weder Hänsel noch Gretel werden sich auf der suche nach richtigen weg fangen lassen