Das Thema Geld und Finanzen wird in der deutschen Bevölkerung noch immer weitgehend tot geschwiegen. So sprechen nur vier Prozent der Deutschen mit Freunden oder Kollegen über ihr Einkommen und ihre Vermögenssituation. Zudem sind mehr als einem Viertel der Befragten wirtschaftliche Grundbegriffe fremd, die im Zusammenhang mit dem Thema Finanzen auftauchen können. Dies sind die Ergebnisse der comdirect-Studie „Kunden-Motive2009 – Tabuthema Geld: Einstellungen, Verhalten und Wissen der Deutschen“.
Über Geld spricht man nicht
Die Themen Arbeit und persönliche Beziehungen zählen mit 46 bzw. 26 Prozent zu den häufigsten Gesprächsthemen unter den Deutschen. Dagegen reden gerade einmal vier Prozent mit Freunden oder Kollegen über ihre Finanzen. Allein 72 Prozent der Befragten stimmen der Aussage  „Über Geld spricht man nicht“ zu, was verdeutlicht, dass das Thema noch immer weitgehend tabu ist. Einzig mit engen Vertrauten, wie dem Lebenspartner oder der Familie, sprechen die Deutschen offen über das Thema Geld. So wird auch dem Lebenspartner in Finanzangelegenheiten mit 90 Prozent das höchste Vertrauen gegenüber gebracht. Dennoch: Wenn das Thema Finanzen zur Sprache kommt, wird die eigene finanzielle Situation auch unter Freunden gerne einmal schlechter als tatsächlich dargestellt.
Mangelnde Kenntnis trotz Interesse an Finanzen
Das Interesse am Thema Geldanlage und Altersvorsorge ist bei 52 Prozent der Deutschen vorhanden. Aber nur rund die Hälfte der Bevölkerung schätzt ihre Finanzkenntnisse als sehr gut oder eher gut ein. So fühlen sich 43 Prozent der Befragten in Finanzangelegenheiten gar überfordert. Und drei von vier Deutsche hatten schon einmal Probleme damit, ihren Finanzberater zu verstehen. Tatsächlich sind mehr als einem Viertel der Bevölkerung wirtschaftliche Grundbegriffe, die im Zusammenhang mit dem Thema Finanzen auftauchen können, fremd.
Finanzkrise hinterlässt Spuren
Die Finanzkrise ist nicht spurlos an der Bevölkerung vorüber gegangen. So fühlt sich ein Großteil der Deutschen verärgert (51 Prozent), verunsichert (38 Prozent) oder genervt (32 Prozent). Und nur sieben Prozent der Befragten blicken trotz Finanzkrise optimistisch in die Zukunft. Immerhin sind vielen Deutschen (61 Prozent) durch die Finanzkrise eigene Wissenslücken über das deutsche Finanzsystem bewusst geworden. Zwar hat ein Großteil zumindest etwas das Vertrauen in das Wirtschafts- und Finanzsystem verloren. Dennoch spiegelt sich die Finanzkrise noch weitgehend nicht im Verhalten der Deutschen beim Thema Geld wider. So geben 74 Prozent aller Befragten an, ihr Verhalten durch die Finanzkrise eher nicht verändert zu haben. Lediglich 21 Prozent der Deutschen haben auf die Krise reagiert. Darunter ist ein Großteil sparsamer (32 Prozent), vorsichtiger (28 Prozent) oder gar kritischer (17 Prozent) geworden.