Zum Mittag ist die Situation an den Börsen höchst unterschiedlich. In Japan schloss der Nikkei 225 Indes mit einem Minus von 5,65 Prozent auf 12.573 Punkten und durchbrach damit die magische 13.000er Markte fast wie im freien Fall. Auch der DAX rauschte zu Handelsbeginn unter die 6.500 Punkte Markte um gegen 13 Uhr wieder den Weg zurück auf 6.700 Punkte zu finden, was „nur“ noch einem Minus von etwa 1,5 Prozent entspricht.
Privatanleger versuchen in diesen Stunden, aufgeschreckt durch die Situation, vermehrt den aktuellen Stand Ihrer Geldanlage herauszufinden, vor allem Investmentfonds Anleger haben es hier nicht ganz einfach, wird der Rücknahmepreis bei Fonds in der Regel nur einmal täglich und dann auch häufig erst am nächsten oder übernächsten Tag festgestellt.
Aus jeder Krise erwächst eine Chance
Die Situation ist unübersichtlich – mit weiteren heftigen Kursschwankungen nach oben wie unten ist also auch in den nächsten Stunden und Tagen zu rechnen. Mit großer Spannung wird jetzt die Eröffnung der US-Börsen erwartet, hier entscheidet sich am heutigen Nachmittag ob aus Furcht Angst wird und aus Panikstarre ein Fluchtreflex wird und der Fall ins bodenlose ungebremst auch die die US Börsen und in der Folge morgen wieder die asiatischen Börsen mit sich reißt.
Aus der Entfernung betrachtet hat die Entwicklung der letzten Tage für deutsche Anleger vielleicht sogar einen Vorteil. Im Zuge der ab 2009 kommenden Abgeltungssteuer sollten Depots in diesem Jahr ohnehin neu strukturiert und auf aussichtsreiche langfristige Anlagen hin überprüft und umgestellt werden. Angesichts der veränderten Zukunftsaussichten fällt eine Umschichtung jetzt bei deutlich reduzierten Kursen eventuell leichter. Auch wenn vielerorts so was wie Untergangsstimmung verbreitet wird, ist das natürlich Unsinn. Die momentane Korrektur ist eine Reaktion auf Marktverzerrungen, welche sich in den letzten Jahren durch das ungebremste Geldvermehren der US-Amerikanischen Notenbank und eine laxe Kreditvergabepolitik der Banken ergeben haben. Der hieraus entstehende Schaden trifft zu allererst amerikanische Verbraucher und danach jene Geldinstitute, die das Thema Risikoabsicherung hinter Rendite eingeordnet hatten.
Der Schaden wird in Euro oder US Dollar gemessen enorm groß sein, was an dieser Stelle aber nicht außer Acht gelassen werden sollte – es handelt sich hierbei nicht um ein strukturelles Problem von Industrie oder Dienstleistungsgewerbe. Die allermeisten Wirtschaftszweige werden von dieser Situation nur in sofern betroffen, dass es deutlich schwieriger werden wird Investitionen zu finanzieren, was dann in der Folge auch in diesen Sektoren zu einem abgeschwächten Wachstum beitragen wird. Zwischen abgeschwächtem Wachstum und Vollbremsung wie aktuell an DAX, Hang Seng und Nikkei zu beaobachten sind jedoch einige Stufen dazwischen.
Was tun?
Jetzt: Ruhe bewahren. Wenn Sie jetzt verkaufen realisieren Sie eventuell Verluste. Wenn sich die Situation wieder beruhigt hat: Depot analysieren (lassen) und mit Umschichtungen beginnen, die Zeit des schnellen Wachstums ist zunächst vorbei, eine ausgewogene Mischung ist auch im Hinblick auf die langfristige Geldanlage in Zeiten der Abgeltungssteuer zwingend notwendig.
Einige Ideen zu Strategien gegen Abgeltungssteuer finden Sie hier: Abgeltungssteuer Strategien