Es sah lange Zeit aus als würde das erste der großen französisch stämmigen Unternehmen sich nicht mehr gegen die Gesetze des allgemeinen Marktes versperren können. Politische Einflussnahme, Drohgebärden, geplante Kapitalerhöhung alles das hatte nicht den erwünschten Erfolg gebracht, Mittal Steel wollte nicht von dem Plan Arcelor zur übernehmen ablassen.
Dann geschah womit keiner mehr gerechnet hatte: Der weiße Ritter, ein erwünschter Helfer im Kampf gegen die unerwünschte Übernahme tat sich auf. SeverStal, russischer Stahlhersteller und auch einer der größeren der Branche hat das Blatt nun unverhofft gewandt.
Arcelor wird, so wurde heute bekannt, SeverStal mehr oder weniger in den eigenen Konzern integrieren. Vorgesehen ist eine Anteilsverteilung von 68% für die Arcelor Aktionäre und 32% für SeverStal-Mehrheitseigner Alexej Mordaschow. Weitere Änderungen werden zunächst nicht vorgenommen, es sollen weiter beide Marken, SeverStal und Arcelor, am Markt erhalten bleiben. Ebenso wird es nach heutigem Stand kein De-Listing der SeverStal Aktie in Russland geben.
Welcher Vorteil Arcelor aus dem neuen Unternehmen auch entstehen mag ist unter diesen Voraussetzungen erstmal unklar. Vielleicht ging es zum Schluss wirklich nur noch um die Rettung vor der feindlichen Übernahme. Ob das jetzt erzielte Fusions-Ergebnis dem neuen gemeinschaftlichen Unternehmen neue Impulse geben wird, bleibt abzuwarten.