Baltikum vor der Abkühlung?

Die drei vergleichsweise kleinen osteuropäischen Volkswirtschaften Estland, Lettland, Litauen gehören seit mehreren Jahren zu den Boomregionen Osteuropas. Die Nähe zu den Technologie starken nordeuropäischen Ländern und die gedankliche Separierung von Russland, bzw. der Loslösung von russischen Wirtschaftsgedanken haben zu einer sichtbaren Erholung der Wirtschaft und einem neuen Selbstverständnis der Region Baltikum geführt. Das Aufholpotential ist gewaltig, ein andauerndes Wirtschaftswachstum oberhalb der europäischen Durchschnitts gehört schon fast zu de guten Gepflogenheiten der baltischen Staaten. Dies könnte, so zumindest der Ausblick der Fondsgesellschaft Nordea zu einer baldigen konjunkturellen Überhitzung mit anschließender Abkühlung des regionalen Wirtschaftsklimas führen. Auch wenn nach Einschätzung von Nordea den Regierungen in Lettland, Estland und Litauen das Beherrschen der Situation durchaus zuzutrauen ist. Die langfristige Aussicht der Region wie auch der umgebenden Staaten Russland und Polen sei ausgezeichnet, der kurzfristige Ausblick jedoch von Risiken geprägt. Fondsanleger, die in die beiden baltischen Schwerpunktfonds Berenberg-Balkan-Baltikum-Universal-Fonds (ISIN DE000A0HF400) und Danske Fund Baltic Class A (ISIN LU0249693986) investiert sind werden angesichts der zuletzt stark gestiegenen Kurse sicherlich mit einem Zurückkommen der Marktbewertung leben können, interessierte Anleger sollten mit Neuinvestition als Einmalanlage in diese Spezialfonds eventuell den Kaufzeitpunkt überdenken. Neue Ideen oder gar Kaufempfehlungen scheinen derzeit seltener zu werden. Zu gut sind die Märkte in den letzten Monaten gelaufen, als das sich Analysten zu einer klaren Kaufaussage verleiten lassen würden. Wer einen Blick auf die Liste der Top Fonds (d.h. mindestens AA Rating Standard & Poor’s ) der letzten Monate wirft, findet dort nach wie vor fast ausschließlich Europafonds bzw. Osteuropa-Fonds. So wird das 6-Monats Ranking angeführt von JP Morgan Fleming AM (Europe) - JPM Europe Micro Cap (ISIN LU0215048231) mit + 35,8% gefolgt von DWS Aktien Strategie Deutschland (ISIN DE0009769869) mit + 27,9% und Threadneedle - European Smaller Companies Growth (ISIN GB0002771383) mit + 26% Wertzuwachs binnen 6 Monaten. Kurz gesagt: Europas Aktien sind im Sprint, wenn die Dauersprinter eine Pause einlegen müssen, ist das nicht mehr als plausibel.

11. 05. 2007|Aus der Wirtschaft|

Deutsche wissen wenig über Fonds – Depots umschichten hält an

Bereits zum zweiten Mal führte die Fondsgesellschaft Axa Investment Managers eine Umfrage unter deutschen Anlegern durch. Ziel der Umfrage war es einen Überblick über den Kenntnisstand der privaten Geldanleger zu erhalten und die Kommunikation Zielgruppen entsprechender auszurichten. Überraschende Ergebnisse des letzten Jahres, fanden sich auch in den diesjährigen Ergebnissen der Befragung wieder. Auch wenn es [...]

10. 05. 2007|Finanz Ticker|

Standard Life Investmentfonds erhalten Vertriebszulassung in Deutschland

Die schottische Standard Life mit Sitz in Edinburgh ist in Deutschland bislang eher durch Produkte der Basisrente, d.h. Fonds gebundene Rürup Renten oder auch Privatrenten bekannt geworden. Nach Angaben der Versicherung besitzen aktuell rund 450.000 deutsche und österreichische Kunden ein Fonds basiertes Rentenprodukt des Unternehmens. Mit dem Ziel die Investmentfonds von Standard Life auch bei deutschen Anleger zum festen Depotbestandteil werden zu lassen, wurde jetzt die Marktzulassung der Standard Life Fonds vermeldet. Bislang, so scheint es, wurde der deutsche Markt als Versicherungsmarkt angesehen - dem wachsenden Interesse an Investmentfonds Rechnung zu tragen ist man nun angetreten. Die mangelnde Bekanntheit in Deutschland ist angesichts der Größe des Unternehmens erstaunlich, verwaltet die Standard Life Investments mit ca. 196 Mrd. Euro eine mehr als stattliche Anlagesumme. Das verwaltete Vermögen von Fremdkunden beträgt mit knapp 57 Mrd. Euro nur etwas weniger als ein Viertel des Gesamtvermögens unter Verwaltung - angesichts der schnell steigenden Vermögensgröße (1998: 7,9 Mrd Euro - Stand 31.12.2006: 57,1 Mrd. Euro) erscheint der Markteintritt in Deutschland längst überfällig. Mit welcher Strategie das Unternehmen am Markt auftreten wird ist bislang noch nicht näher bekannt, es scheint aber fast sicher, dass Templeton und Fidelity mit einem ernsthaften Mitbewerber rechnen müssen, wenn es um den Platz der beliebtesten ausländischen Fondsgesellschaft Deutschlands gehen wird. Zum Start wird Standard Life Investments mit dem Global REIT Focus Fonds (ISIN LU0277137690) auf potentielle private Kunden zugehen. Diese haben mit dem Global REIT Focus Fonds einen Immobilienaktienfonds mit globalem Anlagehorizont zur Auswahl, der eine Total Return Strategie verfolgt. Kein Sprinter unter den Fonds, aber ein solides Standard Life Produkt, wie es der eine oder andere bereits für seine Standard Life Privatrente ausgewählt hat.Vorbeugend sei erwähnt: Standard Life Fonds waren auch bislang für Deutschland zugelassen, allerdings konnten diese Fonds nicht öffentlich, d.h. ohne Renten Produkt der Versicherung erworben werden. Ab sofort wird dies möglich sein.

09. 05. 2007|Fonds News|

Soft-Close bei Templeton Global Smaller Companies Fund

Mit dem Ziel den Value-Investmentansatz des Global Smaller Companies Fund (ISIN LU0029874061) erfolgreich weiterführen zu können muss der Fonds nach Ansicht des Fondsmanagement vor neuen Kapitalzuflüssen gesichert werden. Das jetzt von der Fondsgesellschaft Templeton verhängt Soft-Closing, also die freiwillige Schließung des Fonds für neues Kapital soll dies sicherstellen. Fondsanleger, die bisher schon in den Small Cap Fonds investiert waren, können auch weiterhin Anteile erwerben, lediglich Neuanleger haben für eine nicht näher benannte Zeit das Nachsehen und können keine Fondsanteile erwerben. Zum Zeitpunkt der Fonds-Schließung am 1. Mai 2007 verfügte der Templeton Global Smaller Companies Fund über ein Anlagevolumen von 368 Mio. US-Dollar. Alternativen im Sektor Fonds Aktien Nebenwerte Global Alternative Nebenwerte Aktienfonds sind diverse auf dem Markt vorhanden. Auch wenn jeder Anleger für sich selbst eine Anlageentscheidung treffen sollte, so könnte als Ausgangsbasis für ein mögliches Investmentüberlegung zum Beispiel der KBC Equity Fund New Shares Cap Fonds (ISIN BE0170533070) oder auch der JPMorgan AM - Global ex-US Select Small Cap A (acc) – EUR (ISIN LU0097082357) dienen. Der von vielen Anleger gesuchte AXA Rosenberg Mgt Ireland Ltd - Global Small Cap A Fonds wird allerdings für die allermeisten Privatanleger ein Traum bleiben. Die aktuelle Mindestanlagesumme beträgt USD 1.000.000,00.

08. 05. 2007|Fonds News|

Julius Bär startet Black Sea Fund Vertrieb in Deutschland

Das Anlagesegment Osteuropa Aktienfonds erhält durch die schweizer Vermögensverwaltung Julius Bär Zuwachs. Wie der Fondsname andeutet, wird das Fondsvermögen des Black Sea Fonds in die Anrainer Staaten des Schwarzen Meeres investiert. Dazu gehören neben den beiden großen Investitionszielen Russland und Türkei (29 bzw. 30 Prozent – Stand 31.03.07) auch Kasachstan, Ukraine, Rumänien, Georgien und Bulgarien. Der bereits im Dezember 2006 lancierte Osteuropa Aktienfonds Black Sea Fund (ISIN LU0276683058) war zunächst nur in der Schweiz und Liechtenstein zu erwerben, seit diesen Tagen können auch deutsche Fondsanleger in dieses Produkt investieren. Für wen ist der Schwarzes Meer Anrainer Fonds - Black Sea Fund gedacht? Die Fondsgesellschaft weist darauf hin, dass hier ein Bottom-Up Anlageansatz verfolgt wird, d.h. es wird in Unternehmen investiert, die „über eine interessante volkswirtschaftliche, branchen- und titelspezifische Bewertung verfügen und der Risikodiversifikation Rechnung tragen“. Weniger charmant ausgedrückt wird die Strategie im Verkaufsprospekt, dort weist Julius Bär darauf hin, dass prohibitive steuerliche Maßnahmen, fehlende Handelsvolumina oder auch hohe Inflationsraten den Erfolg des Fonds schmäler oder sogar ausbleiben lassen können. Angesichts der Chancen der jungen Märkte in Rumänien, Georgien, Kasachstan oder auch Bulgarien sind die Risiken verkraftbar – sofern und hier sollten Anleger ähnliche Maßstäbe wie bei Hedge-Fonds anwenden – ein Totalverlust zu verkraften ist. Ein „Schade“ muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden, der große Anteil russischer und türkischer Aktien, welche zurzeit fast zwei Drittel des Fondsvolumens ausmachen überdeckt den positiven Einfluss der möglichen Osteuropa Tiger Nationen wie Bulgarien, Rumänien und Georgien. Anleger, die speziell in diesen Staaten anlegen möchten werden mittlerweile auch weitere spezialisierte Fonds zu Auswahl gestellt, zum Beispiel der Danske Fund Trans-Balkan Class A Fonds unter Fondsmanager Kari Salonen schlägt sich in den wenigen Monaten seines Bestehens auch ohne Russland und mit einem deutlich geringeren Anteil Türkei hervorragend.

07. 05. 2007|Fonds-Portraits|

Neue Fonds von Credit Suisse, Bankhaus Wölbern; DWS GO legt Uran-Zertifikat auf

Zum Wochenausklang werden Fonds- und Zertifikate-Neuauflagen bekannt gegeben, die so nicht unbedingt zu erwarten waren. So startet das bislang nur für die Auflage von geschlossenen Fonds bekannte Hamburger Bankhaus Wölbern jetzt auch einen ersten eigenen offenen Mischfonds und der Führung von Tim de Toit. De Toit ist normalerweise für die interne Vermögensverwaltung des Unternehmens verantwortlich und erhält mit der Auflage des Wölbern Global Balance (WKN 532147), einem eher defensiven Mischfonds, jetzt die Gelegenheit seine Kenntnisse auch für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Credit Suisse überrascht mit der Auflage eines Ethik Fonds, dessen Anlagestrategie sich an christlichen Werten orientiert. Die christliche Interpretation der Credit Suisse bedeutet einen Ausschluss von Staaten und Unternehmen, die Waffengeschäfte betreiben, die Umwelt (besonders) stark verschmutzen oder in den Branchen Alkohol, Tabak, Pornographie oder Glücksspiel tätig sind. Inwieweit sich hierbei die christlichen Grundwerte von muslimischen, jüdischen, buddhistischen oder anderen weiter verbreiteten Religionen unterscheiden ist dabei unklar. Wer aber in „gutes Gewissen“ investieren möchte, kann mit dem Credit Suisse Christian Values (ISIN LU0293559083) wenig falsch machen. Rätselhaft bleibt ob außer vielleicht der Schweiz selbst noch andere Länder die für die Titelauswahl genannten Kriterien erfüllen. Genau genommen dürften weder deutsche, noch französische, britische, amerikanische oder auch italienische Unternehmen ins Portfolio. Wie sich der Exportanteil der heimischen Waffen-, Alkohol- oder Energie erzeugenden Industrie in anderen Ländern verhält ist hierbei nicht berücksichtigt. Zum Thema Umweltverträglichkeit möchte auch die DWS mit einem neuen GO Uran Zertifikat keine Chance verpassen. Mit dem DWS GO Uranium Exploration TR Index Zertifikat (DE000DWS0G81) können sich interessierte Kunden an einem von der DWS zusammengestellten Index an Uran Förderunternehmungen beteiligen. Der Anlageschwerpunkt liegt hier auf kleineren, auf Uran Exploration spezialisierten Unternehmen. Diese werden nach Überlegungen der DWS besonders stark von der knapper werdenden Ressource Uran profitieren.

05. 05. 2007|Fonds News|

HPC Capital startet geschlossenen Zertifikate Fonds HPC Infrastruktur 1

Deutschland ist zusammen mit den Niederlanden führen in Europa. Zumindest, wenn es sich um das Thema Strukturreformen geht. Diese erstaunliche Feststellung wurde von der schweizer Fondsgesellschaft Swisscanto getroffen. Entgegen Frankreich oder Italien wurden Reformen angegangen, die zu einer positiven Entwicklung der Lohnstückkosten geführt haben und dadurch die Wettbewerbsfähigkeit des Landes gestärkt haben, was zu einer [...]

03. 05. 2007|Geschlossene Fonds|

Alle Jahre wieder die eine Frage: Sell in may and go away?

Die aktuellen Arbeitsmarktzahlen bringen Schwung in die Deutschland AG. Es geht wieder aufwärts. So weit aufwärts, dass die BILD Zeitung in großen Lettern auf der Titelseite die aktuellen Arbeitsmarktzahlen präsentiert. Was kaum für möglich gehalten worden war passiert doch noch: Arbeitsplätze entstehen wieder in Deutschland. Nicht nur bei deutschen Unternehmen irgendwo weit weg im Ausland. Dennoch stellen sich auch in diesen schwungvollen Zeiten viele Anleger die gleiche Frage. Es ist Mai. Verkaufen oder nicht verkaufen? Bevor Statistiken über die letzten Börsen-Jahre und -Jahrzehnte zu Rate gezogen werden und mühsame Gewinne aus reiner Vorsicht zu Geld gemacht werden, vielleicht ein paar aktuelle Argumente aus dem Wirtschaftsgeschehen:

  • Die Allianz hat sich im ersten Quartal von diversen Beteiligungen getrennt. Der Erlös aus diesen Verkäufen und dem allgemeinen Geschäftsergebnis beträgt 3,2 Mrd. Euro. Diese Größenordnung entspricht rund ca. 46 Prozent des Gesamtjahresergebnis 2006. Merrill Lynch hat die Allianz-Aktie nach der Veröffentlichung der Zahlen mit dem Attribut "Buy" versehen und als Kursziel von 190 Euro festgestellt (aktueller Kurs 166,70 Euro) was einem weiteren Kurspotential von 14 Prozent entspricht.
  • Deutsche Telekom gliedert Call Center in T-Service aus. Nachdem die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di das letzte von der Telekom gesetzte Einigungsangebot (stufenweise Reduzierung der Gehälter um neun Prozent; Verlängerung der Arbeitszeit um vier Stunden auf 38 Stunden pro Woche; Garantie der Telekom zu Neueinstellungen; Kündigungsschutz und ein Verkaufsverbot für neue Service-Betriebe bis Ende 2010) hat verstreichen lassen, stehen die Zeichen auf Sturm. Für den morgigen Donnerstag werden Protestveranstaltungen von etwa 15.000 Telekom-Mitarbeitern erwartet.
  • Fondsmanager erhöhten im April Ihren Aktienanteil und verringerten den Rentenanteil in ihren Fonds. Der Aktienanteil stieg von durchschnittlich 42,99 Prozent auf 45,60 Prozent (+ 6%) gleichzeitig sank der Rentenanteil in den Fondsportfolios von 27,27 Prozent auf 25,38 Prozent. (- 7%). Der Anteil Bargeld verringerte sich leicht auf jetzt durchschnittlich 22,43 Prozent.
  • Das sich aus diesen Ereignissen abzeichnende Bild ist eher uneinheitlich, zeichnet aber zumindest kurzfristig keinen allzu negativen Trend. Wie lange Wachstum und Zugewinn erhalten bleiben kann ist dabei offen. Ebenso wie die Verwendung der Allianz Milliarden und der Zielsetzung von Ver.di.

    02. 05. 2007|Finanz Ticker|
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