Regierungen greifen aktiver in die Wirtschaft ein

Nach Jahren der gefühlten Regierungs-Lethargie regt sich international Widerstand gegen die erstarkten Multinationalen Unternehmen. Globalisierungsgegner werden sich verwundert die Augen reiben angesichts des Wandels. Auch wenn es eigentlich nur eine belanglose Kleinigkeit ist, so zeigt die jetzt auf europäischer Ebene beschlossene Festsetzung einer Roaming Höchstgebühr , dass es eben doch möglich ist auch als nationale Regierung gegen scheinbar übermächtige internationale Konzerne vorzugehen. Der Aufschrei innerhalb der Branche ist gewaltig, helfen wird dies vermutlich eher wenig. Deutlich wichtiger und weit reichender als der europäische Widerstand dürfte eine aktuelle Entscheidung der thailändischen Regierung zu bewerten sein. Dort hebelte man kurzfristig die internationalen Patentschutzrechte aus und erklärte den Notstand – Ziel dieser Aktion ist die günstige Bereitstellung von Nachahmer-Medikamenten in Bereichen in denen diese eigentlich aufgrund eines international bestehenden Patentschutzes verboten sind. Was einen deutlichen Fortschritt für die Gesundung der eigenen Bevölkerung bedeutet verstößt gegen internationale Verträge. Dies führte bei den betroffenen Pharmaunternehmen nicht nur zu lauten Protesten sondern auch zu einem Rückzug der Anmeldung von neuen, noch nicht im Markt zugelassenen, Patent geschützten Medikamenten. Auch die chinesische Regierung plant den Eingriff in die Wirtschaft – oder vielleicht besser gesagt einen noch größeres Eingriff in die internationale Wirtschaft als dies bisher der Fall war. Statt das Wachstum der eigenen Volkswirtschaft zu forcieren werden in Peking Pläne diskutiert einen „Regierungs-Fonds“ aufzulegen, in dem die Devisenreserven des Landes (aktuell ca. 1.000 Mrd. USD) eingebracht werden. Dieser Fonds soll das aktuell ungenutzte Vermögen Gewinn orientiert anlegen und somit die dauerhafte finanzielle Besserstellung Chinas sichern. Ganz nebenbei darf vermutet werden, dass mit dieser Anlagesumme auch wirtschaftliche Interesse durchgesetzt und Marktmacht hergestellt werden können. Die Regierungen verschiedener Länder greifen wieder stärker in das aktuelle Geschehen ein, Unternehmen so groß sie auch sein mögen bekommen für alle sichtbare Grenzen aufgezeigt – ob das einen positiven oder negativen Effekt haben wird ist schwer zu beurteilen, es wird auf jeden Fall Veränderungen innerhalb der weltweiten Wirtschaftssysteme geben. Welche und wie stark das Eingreifen forciert wird kann nur die Zukunft beantworten.

15. 03. 2007|Aus der Wirtschaft|

Hedge-Fonds: Florian Homm kauft TUI

Die erste Interpretation dieser Überschrift lässt großes erahnen. Die erste ist aber nicht immer die richtige Interpretation. Eine passende Überschrift zu den aktuellen Ereignissen müsste eigentlich lauten: „Der von Florian Homm geleitete Hedge-Fonds Absolute Capital Management (ACM) erwarb während der letzten Monate 3% der TUI Aktienanteile und erreicht damit die offizielle Wertpapier-Anteil-Meldeschwelle“. Dieser Umstand ist für eine Überschrift zu lang und auch nur halb so aufmerksamkeitsstark wie es vielleicht gewünscht sein könnte. An der Tatsache an und für sich ändert es jedoch nichts. Der von Homm geführte Hedge-Fonds Absolute Capital Management hat während der letzten Monate eine Aktienposition an TUI aufgebaut, die jetzt die 3% Schwelle erreicht hat und somit zu einer Pflichtmeldung führte, welche von Seiten der TUI nicht weiter kommentiert wird. Umso gesprächiger zeigt sich allerdings Florian Homm selbst in diesem Fall. Gegenüber Reuters äußerte er sich mit den Worten "Wir sind freundlich und unterstützen weitere Maßnahmen, um die Kapitalrendite zu steigern". Nach seiner Ansicht wird das TUI Management um TUI-Chef Michael Frenzel aktuell unterschätzt und führt seine Einschätzung mit den Worten "Sie sind sich ihrer Aufgaben mehr bewusst als viele denken" weiter aus. Die Aktionäre des in Reisen und Containerschiff Markt tätigen Konzerns sind seit geraumer Zeit mit den Leistungen des Vorstands, oder genauer mit der daraus resultierenden Aktienkurs Entwicklung unzufrieden. Der Vorstand suchte demzufolge in den letzten Monaten verstärkt nach Aktionären, die den unternehmerischen Kurs des Vorstands mittragen. Neben Florian Homm werden weitere größere Pro-Vorstand Aktionäre „an Bord“ vermutet, bislang war im Markt lediglich über die größeren Handelsvolumina der Aktie spekuliert worden, wer sich dahinter verbirgt ist allerdings nach wie vor nicht näher bekannt.

13. 03. 2007|Aus der Wirtschaft|

Deutschland wächst weiter

„Als exportorientiertes Land hat Deutschland gar keine andere Wahl, wenn es sich an den Weltmärkten durchsetzen will.“ So äußert sich John Lipsky Vize-Chef des Internationalen Währungsfonds in einem Handelsblatt Interview, welches heute veröffentlich wurde. Damit werden die optimistischen Prognosen, welche wiederholt von Vertretern aus Politik und Wirtschaftsforschung abgegeben werden auch international bestätigt. Deutsche Unternehmen befinden [...]

12. 03. 2007|Aus der Wirtschaft|

Erstes Afrika Zertifikat am Markt – Afrika Opportunity Zertifikate

Nach der wirtschaftlichen Aufholjagd südamerikanischer und asiatischer Volkswirtschaften bleibt mit „Afrika“ nur ein wirklich großer wirtschaftlich unerschlossener Raum. Bislang waren Anleger vergeblich auf der Suche nach Investitionsmöglichkeiten jenseits der Grenzen Südafrikas oder den wenigen wirtschaftlich erschlossenen nordafrikanischen Staaten. Mit dem jetzt von der Landesbank Berlin AG konzipierten Zertifikat Afrika Opportunity Zertifikate soll diese Nachfrage nun [...]

08. 03. 2007|Fonds-Portraits|

BVI Statistik: Anleger schichten in Geldmarktfonds um

Die aktuelle BVI-Absatzstatistik Investmentfonds dokumentiert die Unsicherheit vieler Anleger in deutlich sichtbaren Portfolio Umschichtungen. Entsprechend der heute veröffentlichten Zahlen verdoppelte sich das von Anlegern in Publikumsfonds investierte Vermögen nahezu binnen Jahresfrist. Wurde im Januar 2006 ein Mittelaufkommen von rund 9,5 Mrd. Euro verzeichnet, so stehen für den Januar 2007 rund 17,4 Mrd. Euro zu buche. Den Hauptanteil tragen Geldmarktfonds (7,29 Mrd. Euro) gefolgt von Mischfonds und wertgesicherten Fonds. Aktienfonds und Rentenfonds haben deutliche Rückgänge zu verzeichnen, so stehen für den Bereich Aktienfonds -1,2 Mrd. und für den Bereich Rentenfonds -1,7 Mrd. Euro in der Nettomittelaufkommensstatistik. Es hat den Anschein als hätten viele Anleger bereits im Januar begonnen Ihre Depots für auf eine baldige Korrekturphase auszurichten und statt weiter auf Kursgewinne zu setzen selbige realisiert. Vergleichsweise gering profitieren Immobilienfonds von dieser Entwicklung, auch wenn dieser Bereich mit 1,9 Mrd. Euro Zuflüssen deutlich positiv abschneidet stellt dies gegenüber dem Vergleichsmonat 2005 nur eine Steigerung von lediglich 80% dar. (2006 muss bedingt durch die kurzfristige Schließung verschiedener Fonds und massiven Mittelabflüssen hier unberücksichtigt bleiben). Insgesamt scheinen sich die meisten Marktteilnehmer auf eine vorübergehende Korrekturphase einzustellen, als Profiteure im Kleinen können aktuell Hedge-Fonds Anbieter gelten, nach -121 Mio. Kapitalzufluss im Dezember 2006 verstärkte sich die Nachfrage nach Hedge-Produkten im Januar 2007 auf ca. 29 Mio. Euro.

07. 03. 2007|Fonds News|

Anleger schichten Depots um

Aufgeschreckt durch den heftigen Einbruch an nahezu allen Weltbörsen sind viele Anleger wieder auf der Suche nach Anlagealternativen zusätzlich, neben oder auch anstatt von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren. Auch wenn die anhaltenden Zinsanhebungen zu einer gestiegenen Attraktivität von Festgeldanlagen beigetragen hat, kann ein Zinsniveau von rund 3% p.a. Zinsen wenig Begeisterung bei Anlegern hervorbringen, die zuletzt mit BRIC Fonds und China Investments teilweise 30% oder mehr pro Jahr erzielen konnten. Dennoch scheint der „Umdenken“ Ruf erfolgt zu sein. Bereits seit einigen Wochen verzeichnen die Anbieter von Hedge-Fonds (Stichwort – unabhängig von den Marktentwicklungen) und – so erstaunlich das klingen mag von offenen Immobilienfonds wieder steigende Nachfrage. Beide Produkt so entfernt sie in ihrer Anlagestrategie auch sein mögen versprechen in volatilen Märkten vor allem eines: Stabilität des Anlegerdepots. Dass die Entwicklung der chinesischen Börsen langfristig einen weiteren Aufschwung nehmen wird erscheint völlig außer Frage. Mit nur 2% Anteil am internationalen Börsengeschehen ist die chinesische Börse allerdings eher zu vernachlässigen wenn es um Einflüsse für die kurz bis mittelfristige Entwicklung an den Aktienmärkten geht. Die Weichen pro oder contra Wachstum werden momentan in den USA gestellt. Glaubt man den Gerüchten, wird dort eine Rezession in den nächsten Monaten zumindest möglich werden, ob dieser Zustand eintrifft bleibt dann abzuwarten. Was können Anleger aktuell tun um das eigene Vermögen zu bewahren? Umdenken. Verabschieden Sie sich von der eigenen Vorgabe es müssen mindestens 20% Wertzuwachs pro Jahr erzielt werden. Das kann und wird nicht auf Dauer funktionieren. Beginnen Sie Ihr Depot zu diversifizieren und tauschen dabei nicht Aktien gegen Aktienfonds, sondern Aktien gegen Alternative Investments und andere antizyklische Anlageformen. Es muss übrigens nicht immer eine Geldanlage im herkömmlichen Sinn sein – auch werthaltige Investments in Form von Wohnimmobilien können einen sicheren Hafen für Ihr Vermögen darstellen. Informationen zu Immobilienfonds finden Sie hier grundbesitz-global (ISIN DE0009807057), grundbesitz-invest (ISIN DE0009807008), AXA Immoselect (DE0009846451)

06. 03. 2007|Aus der Wirtschaft|

BGH Urteil: Banken müssen Fondsprovisionen offen legen

In einem heute durch den Bundesgerichtshof (BGH) ergangenen Urteil bestätigt das Gericht in letzter Instanz die Meinung eines Anlegers, der die Objektivität seiner Bank bezweifelte und deshalb geklagt hatte. Als Kunde der ehemaligen Hypovereinsbank hatte der Kläger Anteile an einem Fonds erworben, ohne das er von seinem Kundenberater über die von der Bank vereinnahmten Provisionen aufgeklärt worden wäre. Dieses Vorgehen ist nach dem heutigen Urteil (BGH XI ZR 56/05) nicht statthaft. Der BGH sieht in dem Verschweigen der Rückvergütungen einen schweren Vertrauensmissbrauch. Kunden, die nicht über die Provisionen informiert worden sind können den Fondskauf im Nachhinein rückgängig machen. Die für die Fälle vorgesehene gesetzliche Verjährungsfrist gilt nicht, wenn der Bank vorsätzliches Handeln nachgewiesen werden kann. Das Urteil des BGH nimmt eine geplante Gesetzesänderung vorweg – ab Herbst dieses Jahres wird die Bundesregierung mit der Umsetzung der Mifid EU-Richtlinie einen ähnlichen Ansatz zu mehr Verbraucherschutz verfolgen. Dort soll gesetzlich festgeschrieben werden welche Provisionen und Vergütungen der Kunde mit dem Erwerb eines Anlageprodukt in Kauf nimmt. Dazu gehören neben Ausgabeaufschlägen auch Anteile an jährlichen Verwaltungsgebühren.

05. 03. 2007|Aus der Wirtschaft|
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